Cider World - Eine Reise in die Welt der Ciders

foto: copyright regina trabold
foto: copyright regina trabold

07. Juni 2022

  Im Rahmen der internationalen Frankfurter Cider World: 

„Die Mutter aller Apfelweinproben“

im „Lorsbacher Thal“

 

 

 

Eine Reise in die große, weite Welt des Apfelweins wurde im Rahmen der Cider World 22 in Frankfurt bei einem Tasting im „Daheim im Lorsbacher Thal“ möglich. Unter dem Titel „Die Mutter aller Apfelweinproben“ feierten die Frankfurter Apfelwein-Matadoren Jörg Stier, Jens Becker, Michael Stöckel und Frank Winkler das Weltkulturerbe und verrieten den Gästen kompetent eine Menge über das, was am Main gemeinhin „Stöffche“ genannt wird.

 

Jörg Stier, Autor einiger Apfelweinbücher und einer der Treiber der Apfelweinkulktur, schenkte nur eine kleine Kostprobe seines umfangreichen Apfelweinwissens aus, als er erklärte, wie der „Apfel-Gruß“ nach der Méthode Rurale zum Perlen und der Sekt durch die traditionelle zweite Flaschengärung zum Schäumen gebracht wird, weshalb Sektgläser so aussehen wie sie aussehen und dass  („ein Stück Geschichte“) der Apfelweinchampagner bereits um 1900 auch am Main aufploppte.

 

Jens Becker, mit dem ersten Apfelwein-Laden in Frankfurt ein Bahnbrecher, erklärte dem staunenden Publikum die Besonderheiten der „Kaltvergärung“ und des „Streuobst 2020“, einer Cuvée aus acht verschiedenen Sorten. Sortenreiner Apfelwein aus Goldparmäne keltert das Hofgut Kraatz in Mecklenburg-Vorpommern. Becker schilderte auch, wie zwei Berliner auf dem Land  auf den Apfel kamen und wie der Frankfurter Anwalt Harald Nolte mit seiner Manufactur Apfeltraum und dem „Roten Adam“ aus rotfleischigen Äpfeln ein Leben im Unruhestand bescherte.

 

Michael Stöckl, einer der Mitbegründer der Frankfurter Apfelweinmesse und heutigen Cider World, entführte seine Zuhörer mit dem Cidre Saint Bernard aus dem Aostatal in die Alpen, erklärte auf dem Weg zum „Liersider“ des Traditionsguts Egge Gaard aus Norwegen auch den vor allem an Mosel und Saar gebräuchlichen Begriff „Viez“ für einen säurebetonten Apfelwein. Als besonderes Geschmackserlebnis schenkte Stöckl einen von Aromen der Kastanie geprägten Cidre aus der Bretagne ein.

 

Zu Gastgeber Frank Winkler, der im Keller des Lorsbacher Thals an die 300 Apfelweine zum Ausschank bereithält, gehört die Geschichte, wie sein Leben 2014 durch Jörg Geigers „Holzapfel“ bereichert wurde. „Mehr kannste ausm Äppelche net machen“, schwärmte der Frankfurter Gastwirt. Der süße und doch auch säuerliche Apfelwein passe wie ein Sauternes zur Gänseleber. Winkler entführte mit dem „Bizi-Goxo“ ins Baskenland. Der älteste baskische Apfelweinproduzent Zapiain versorgte früher die Walfänger mit dem Sidra mit der ausgeprägten Essignote. In skandinavischen  Sterne-Restaurant wird ausgeschenkt, was die Gäste der Muttel aller Apfelweinproben am Ende des geschmacksvergnüglichen Äppler-Marathons ins Gläschen bekamen: Der „Malus Danica“ der Cold Hand Winery aus Dänemark schloss den Bogen einer Aromenwelt, die der der Traubenweine in ihrer Vielfalt in nichts nachsteht.

 

Dass sie Küche des Losbacher Thals zum Dutzend Proben acht passende Genuss-Häppchen aus der hessischen Küchenwelt servieren ließ, soll an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben. Ein Event, der nach Wiederholung schreit. 

von Reiner Trabold

 

 

fotos: copyright regina trabold