2023
Sorgen um die Gastronomie
Was Cheftester und Herausgeber des Journals „Frankfurt geht aus“, Jan-Peter Eichhorn, als „zurück zu normal“ bezeichnete, zeigt sich in der neuen, 266 Seiten starken Ausgabe 2023 in einer Vielfalt gastronomischer Angebote. Und das obwohl durch die Pandemie viele exklusive Restaurants am Main „abhanden gekommen“ seien. Nach zwei Jahren Corona werden erstmals 500 Restaurants in 81 Top-Listen bewertet – von exklusiven Gourmettempeln, veganer Sterneküche, Frühstücks-Locations bis zu Pizzabäckern und Szenebars können sich Leser Appetit auf den nächsten Genuss machen lassen.
Zurück zu normal, das bedeutet auch, dass das Heft jetzt wieder zur Mitte des Jahres erscheint und nicht wie in den vergangenen zwei Jahren erst im Herbst. Es gebe reichlich zu lesen, sagte Eichhorn, als er das neue Heft in der Genussakademie zusammen mit Objektleiter Bastian Fiebig und Redaktionsleiter Sebastian Schellhaas vorstellte. Zwar erwähnte Eichhorn, dass die Teuerungsrate beim Einkauf in der Gastronomie mit 22 Prozent exorbitant hoch sei, sprach die „prekäre Personalsituation“ der Branche an, meinte aber zugleich, man müsse „den Lesern nicht unbedingt sagen, dass alles teurer wird“, um die Gastronomen nicht zusätzlich zu belasten. Keinesfalls dürfe man „Gastronomen an den Pranger stellen“, weil alles teurer würde. Bei all diesen unerfreulichen Entwicklungen sei es umso erfreulicher, dass der Preis von 6,80 Euro für „Frankfurt geht aus“ gehalten werde. Und dass selbstverständlich Heft und App ohne Aufpreis zusammengehörten. Das neue Heft ist ab sofort im Buchhandel und an Kiosken erhältlich.
Stellvertretend sagte die für ihr kleines, aber feines Nudel-Lokal „Pasta Davini“ in der Frankfurter City ausgezeichnete Roswitha Stern den Pressevertretern, sie „drücke der Branche die Daumen“ und appellierte an die Kollegen nicht aufzugeben. Die Zeiten sind schwer für die Gastronomie und doch freute sich ein zufriedener Carmelo Greco (ein Michelin-Stern), die unbestrittene Nummero uno der italienischen Küche in Frankfurt, erstmals in 30 Jahren kein Sommerloch beklagen zu können.
Das Frankfurter Restaurant „Gustav“ feiert der beliebte Gastroführer regelrecht ab. Jochim Buschs Sterneküche verdrängt Andreas Kroliks „La Fleur“ von der Spitze. In der Kategorie Exklusiv geht der erste Platz an das Mainzer Restaurant „Favorite“. Für Darmstadt steht das Restaurant „Ox“ mit Küchenchef David Rink in der Top-Liste ganz oben. An der Tür des Restaurants leuchtet jetzt (wie von Frankfurt geht aus prophezeit) der erste Michelin-Stern, den Darmstadt je gesehen hat. Als „Geheimtipp des Jahres“ stellt der Guide die „Schöne Aussicht“ in Stettbach heraus, wo Mohammadin Shamim moderne Bistroküche serviert. Shamim stand unter anderem bei Harald Wohlfart in der Traube Tonbach am Herd. In der Kategorie „Die feinen Landgasthäuser“ steht die „Krone“ in Höchst-Hetschbach auf Rang eins, „Treuschs Schwanen“ auf drei und der „Brandhof“ auf fünf.
Einen Ausflug nach Sachsenhausen ist der Besuch der Apfelweinlokale „Daheim im Lorsbacher Thal“ und „Daheim in der Affentorschänke“ wert. Sie rangieren in der Rubrik „Apfelwein“ auf Platz eins und zwei. In beiden Traditionshäusern, in denen seit einigen Jahren Frank und Pia Winkler Regie führen, kommt bei einer „Häppchenreise“ durch die Region Frankfurt de luxe auf den Teller.
Weiter mit App
Wie bereits im Vorjahr gibt es zum Heft die App inklusiv aller Testberichte kostenlos dazu. Ein QR-Code am Ende des Test-Texte führt zum jeweiligen Eintrag in der Frankfurt-geht-aus-App. Hier kann das Restaurant mit einem Klick zur persönlichen Markliste – Lieblingsrestaurants – hinzugefügt werden. Wer seine Freude Freunden mitteilen möchte, kann dies problemlos mit der Funktion Teilen tun.
von reiner trabold
Die Preisträger von links, stehend: Carmelo Greco (1. Platz Fine Dining und 3. Platz Business Lunch und 7. Platz Frankfurt exklusiv), Roswitha Stern Ristorante Pasta Davini (1. Platz Italia alla Mamma, 2. Platz Die Lieblinge Frankfurt), Alexander Hohlwein Restaurant 360° (1. Platz Rheingau/Rheinhessen/Taunus exklusiv, 2. Platz Frankfurt & Rhein-Main exklusiv), Nick Kircher vom Restaurant Funky Mr. Salvador (1. Platz Casual Fine Dining), Valéry Mathis Erno's Bistro (1. Platz Business Lunch, 3. Platz Frankreich exklusiv, 6. Platz Frankfurt exklusiv), Tobias Schmitt Favorite Restaurant (1. Platz Wiesbaden/Mainz/Darmstadt exklusiv, 3. Platz Veggie & Vegan exklusiv, 4. Platz Frankfurt & Rhein-Main exklusiv, Jochim Busch vom Restaurant Gustav (1. Platz Frankfurt exklusiv und 1. Platz Frankfurt & Rhein-Main exklusiv), Kniend links: Takayuki Hase Restaurant Okame (1. Platz Sushi, daneben Masaru Oae vom Masa Japanese Kitchen (1. Platz Asian Fine Dining, 1. Platz Japan, 4. Platz Frankfurt exklusiv.
Foto: Journal Frankfurt