15. April 2019
Wo ich sein will
In einem Satz zu formulieren, wo ich jetzt, genau im diesem Moment, wünsche zu sein, ist verdammt schwer. Ich habe lange daran herumgebastelt, aber es ist nichts Brauchbares dabei herausgekommen. Nett soll es sein. Aber was ist nett? Nett nervt. Ich weiß doch, wo lästig nett sein kann. Ich stelle mir vor, wie mich ein Brei umschließt und nichts da ist, an dem ich mich reiben kann. Grün soll es sein, blühend grün wie der Frühling. Was soll ein dahinwelkender, ausgelaugter Mensch im Alter sich auch anderes wünschen, als Leben um sich herum zu spüren? Wünschte ich mir Mozart oder Beethoven, largo oder allegretto, heiter oder melancholisch? Gewiss, die Liste der Gefühlslagen ließe sich verlängern, würde aber immer zum Ausdruck bringen, dass ich schwanke zwischen hier und da, oben und unten. Ich mag es eben spannend, im nächsten Moment eher ruhig und beschaulich, ich liebe pikant, aber auch süß und sahnig, hot und cool. Was tut mir gut? Und will ich dort sein, wo man mir schmeichelt und mir meinen Frieden lässt? Nein. Dazu hänge ich zu sehr am lebendigen Leben. Wie gesagt: Es ist verdammt schwer, es in einem Satz zu sagen. Aber genauso unmöglich, einen ganzen Aufsatz darüber zu schreiben. von reiner trabold