29.11.2017

Yeti ein Bär?

 

 

von Reiner Trabold

Das ist gemein. Jetzt wollen uns diese Wissenschaftler auch noch eine unserer letzten großen Illusionen berauben. Yeti sei gar nicht Yeti. Lächerlich. Ich frage mich, was Forscher der University at Buffalo im Himalaya herumzuspionieren haben. Heißt es nicht neuerdings „Amerika first“? Warum untersucht sie nicht, wie der asiatische Wasser- und der afrikanische Kaffernbüffel in Amerika den nicht indischen Indianern jahrhundertelang als Nahrung und einem Buffalo Bill als Namensgeber dienen konnte?  Bis der Weiße Mann über den großen Teich kam, um in den Jagdgründen die Treffsicherheit seiner neuesten Schießeisen auszuprobieren. Stattdessen bindet uns die Biologin Lindqvist das letzte große Mysterium der Menschheit als asiatischen Bären auf.

 

 

 

22.11.2017

Auf geht’s, SPD

 

von Reiner Trabold

Jamaika war einmal. Die FDP hat die Reißleine gezogen. Besser nicht regieren als falsch, sagt Lindner und ist jetzt der Buhmann. Dabei sollte von Anfang an klar gewesen sein, dass dieses Bündnis nie stabil hätte sein können. Die FDP hat das Spiel wohl nur mit dem Gedanken mitgespielt, es nicht zum Äußersten kommen zu lassen. Mutti ist krachend gescheitert, tut aber so, als hätte sie alles im Griff. Jetzt deuten viele auf die SPD, die sich nach der GroKo und einem verheerenden Ergebnis  in der Opposition erneuern wollte. Steht sie nach wie vor nicht zur Verfügung, geht an Neuwahlen wohl kein Weg vorbei. Denn auch eine Minderheitsregierung unter Merkel wäre nicht stabil genug, schon gar nicht in diesen instabilen Zeiten. Neuwahlen aber werden dazu führen, dass viele Enttäuschte und Verärgerte sich abwenden und die Alternative noch mehr Zulauf erhält. Dieses Risiko sollte jedem klar sein, der sich darauf einlässt. Klar sollte aber auch sein, dass sich jede Partei, die sich am 24.9. zur Wahl stellte, dem Wähler verpflichtet hat. Daran hat Bundespräsident Steinmeier mahnend erinnert. Seine Worte gelten natürlich auch für die, die sich ins Schneckenhaus verkrochen haben. Wie wär’s denn mit mehr Selbstbewusstsein, liebe SPD. Selbstbewusstsein wie es Kandidat Schulz erst nach der Wahl aufblitzen ließ.  Die übermächtige Merkel ist angezählt. Warum nicht treibende Kraft in einer Koalition sein, die eine Staatskrise vermieden hat? Die Demokratie zu retten, das wäre doch geradezu heldenhaft. Warum kann die SPD nicht klar fordern: Wenn wir das machen, dann unter unseren Bedingungen. Die Sondierungen haben schließlich gezeigt, zu welchen Zugeständnissen die Union bereit ist, um Merkel weitere vier Jahre im Amt zu halten. Und könnte sich die SPD nicht auch erneuern, wenn sie Regierungsverantwortung trägt?  Besser regieren als nicht. Auf geht’s, SPD.

 

 

 

 

17.11.2017

Die Sondierer

 

Reiner Trabold

 

 

Jamaika. Ich kann‘s nicht mehr hören. Diese ewige Sondiererei. Ein medienfüllendes Ereignis. Kommen sie sich näher? Streiten sie etwa immer noch? Im Auftrag des Wählers. Ein Witz. Kindergarten. Komödienstadler. Dazwischen immer wieder das Schauspiel der Söderei. Der Abgesang auf einen einst mächtigen Seehofer. Er wirkt auf einmal wie vergreist, ein uralter Mann. Auslaufmodell. Im Vergleich zu einem immer besser und kesser auftretenden Dobrindt, unserem Maut-Minister, dieser Nullnummer.  Und immer auch wieder dieser Kubicki von der FDP im Fernsehen. Der Mann scheint nie zu schlafen, ist fit und schnellsprechend zur Stelle, wenn es heißt, wir treten auf der Stelle. Der Soli kommt weg, aber nur schrittweise. Die Grünen geben sich aufrecht. Ja, doch, auch sie sind noch dabei beim ewigen Sondieren. Und beschwören den Willen zum Erfolg. Man nähere sich an, um sich noch einmal die Grenzen aufzuzeigen. Und die SPD? Lautloses Pfeifen im Keller.

 

 

 

12.11.2017

 

Verfluchtes Jamaika

Von Reiner Trabold

 

Ich könnte fluchen, stöhnen oder mir die zu lang gewordenen Haare raufen. Hilft nicht. Heute Abend wieder der Pegelstand der Koalitionsgespräche. Wieder der Name dieser entlegenen Insel in der Karibik. Kaum einer sprach vorher von ihr. Manch einer kannte sie als Urlaubsparadies - oder als Briefkastenadresse seiner steuerfreien Geldanlage. Wie sehr mir dieses Ringen um gemeinsame Positionen auf den Zeiger geht. Es zeigt mir, dass jede Partei zur Hure wird, wenn es dazu dient, an die Macht zu kommen. Nein, so wird die Demokratie nicht glaubwürdiger. Die unwürdige Nummer in der Berliner Manege mag den einen oder andern applaudieren lassen. Am Ende wird zu sehen sein, dass ein Kamel durchs Nadelöhr passt und Deutschland von einem mächtigen Knäuel regiert wird, der mit der Insel in der Karibik nichts gemein hat als die Farben  seiner Flagge.

 

 

 

10.11.2017

Verrücktes Amerika

Von Reiner Trabold

 

Amerika hat ein Problem mit „psychischen Störungen“, lässt sich mit Donald Trump vermuten. Nicht generell, aber verbreitet, muss eine Gesellschaft gestört sein, wenn sie einen gestörten Trump zum Präsidenten wählt. Ich werde nicht wie Asterix von den Briten behaupten, die Amerikaner spinnen. Die Tat eines gestörten Menschen kann es überall auf der Welt geben, gibt es auch. Es gibt ja sogar „gestörte“ Menschen, die aus religiösem Eifer und Verblendung als lebende Bomben möglichst viel in den Tot reißen. Wer zulässt, dass sich jedermann moderne, automatische Schusswaffen kaufen kann, muss damit rechnen, dass sie von „psychisch Gestörten“ auch eingesetzt werden. Anfang Oktober ballerte ein Geisteskranker in Las Vegas auf Besucher eines Musikfestivals. Ich erinnere mich an das Massaker mit vielen Toten in einem Tanzclub in Florida im vergangenen Jahr. Die Liste lässt sich verlängern. Wie gesagt, Verrückte gibt es überall. Aber nicht überall dürfen sie sich bis an die Zähne bewaffnen. Der Verfassungszusatz, wonach jeder Amerikaner eine Schusswaffe tragen darf, stammt aus einer Zeit, als man sich noch selbst verteidigen musste. Wenn die Waffenindustrie noch so vehement gegen eine Gesetzesänderung schießt und den Präsidenten dabei auf ihrer Seite hat, es geht nicht an, dass sich ein offenbar durchgedrehtes Volk selbst die Kugel gibt.

 

 

 

06.11.2017

 

Stöbern im Paradies

von Reiner Trabold

 

Leaks sind Löcher. Was aus denen manchmal ans Licht kommt, weil sie von Whistlern geöffnet werden und Journalisten darin bohren, ist nichts anderes als das, was man sich bisher nicht auszumalen wagte, aber doch ahnte. Dass Konzerne am Finanzamt vorbei ihr Geld in Steueroasen gewinnbringend anlegen, ist eine Sauerei, aber längst kein Geheimnis mehr. Doch die verstrickten und verdeckten Wege der Finanzen am Fiskus vorbei und dass es Berater gibt, die ausschließlich damit beschäftigt sind, nach Gesetzeslücken zu suchen, dies zu ermöglichen, überrascht dann doch. Reiche, die den Rachen nicht voll bekommen können und sich dieser Berater bedienen. Alles erschreckend legal, wenn auch mafiös und verwerflich, weil der Gesellschaft mit diesem Auswuchs des Kapitalismus Geld entzogen wird. Es würde an vielen Stellen dringend gebraucht. Nicht nur für Bildungs- und Kultureinrichtungen. Jetzt haben die Journalisten im Paradies gestöbert und veranstalten damit einen Medienrummel, und wir wissen Bescheid: Die teuersten Flüchtlinge sind die Steuerflüchtlinge.

 

 

 

02.11.2017

 

Hilflos

von Reiner Trabold

 

Was hilft gegen Terroristen, die sich einen Lkw mieten oder ihn rauben, um damit blindwütig in Menschenmengen zu rasen? Wie viel Hass muss in solchen Menschen stecken? Ja, das fragt man sich bei jedem Terrorakt.  Ihnen ist nicht bei-, allenfalls zuvorzukommen. Nicht immer müssen ja die Pannen so groß sein wie im Fall des Weihnachtsmarkt-Attentäters Anis Amri. Und zu früh sollte man auch nicht zuschlagen, wie im Fall des angeblichen Bombenbastlers von Schwerin. Die niederträchtigen Morde per Lastwagen haben sich gehäuft. Ein US-Präsident Trump, der die Bluttat von New York bereits kommentierte, ohne etwas Genaues über sie wissen zu können, ist um Schnellschüsse nie verlegen und gibt erst einmal dem politischen Gegner die Schuld. Die Demokraten seien verantwortlich wegen ihrer laschen Einwanderungspolitik. Eine Attacke, die ablenken soll von der eigenen Hilflosigkeit. Denn der Mann, offenbar ein Usbeke, war schon seit Jahren in den USA, wurde hier radikalisiert und dann von der Leine gelassen. Unberechenbar wie ein Amokschütze, eine lebende Bombe, gegen die nichts hilft - auch nicht, dass man den Mördern die Hölle von Guantanamo androht.