Odenwälder winzergenossenschaft

Müller-Thurgau

Wieder im Kommen: Ein „Riesending“

 

Vor 135 Jahren brachte Hermann Müller aus dem Kanton Thurgau die beiden Rebsorten Riesling und Silvaner zusammen. Nicht etwa in der Schweiz gelang ihm die bahnbrechende Kreuzung, sondern an der Forschungsanstalt Geisenheim. Ein Treffer. Es dauerte freilich bis 1908, bis die ersten Reben ihren Erfolgszug in den Weinbergen antraten. Heute ist der Müller-Thurgau weltweit die erfolgreichste Weißweinneuzüchtung, wobei stets Zweifel bestand, dass der Silvaner genetisch die Vaterrebe war. Die moderne Technologie ermittelte erst vor wenigen Jahren schließlich den „Madeleine royal“ als Kreuzungspartner.

Nach dem Krieg jedenfalls entdeckten die Winzer sehr bald die Vorzüge des Müller-Thurgau als Rebe mit großem Ertrag und früher Reife. Er eroberte die Weinberge in allen Anbaugebieten, wurde mit bis zu 180 Hektoliter auf dem Hektar zum Massenwein - und geriet als solcher in Verruf. Der Versuch, dem Müller-Thurgau mit dem Namen „Rivaner“ (eine Wortkreuzung aus Riesling und Silvaner) zu vermarkten, scheiterte.

Aber die Rebe kämpft sich zu einem guten Image zurück, seit auch ihr Ertrag zugunsten der Qualität deutlich reduziert wird. Oliver Schröbel, Geschäftsführer der Odenwälder Winzergenossenschaft, spricht von Müller-Thurgau als einem „Riesending“.

 

 

fotos: copyright regina trabold