Drei Neue beim                   Zwingenberger Weinfest

alle fotos: copyright regina trabold
alle fotos: copyright regina trabold

 

Weingüter Kühnert, Faber und Schloss Schönberg –

Der  jüngste Betrieb an der Bergstraße zieht bei Montana in Auerbach ein

 

ZWINGENBERG. Beim 29. Weinfest in Zwingenberg sind über das Pfingstwochenende (7. bis 10. Juni 2019) neben der Bergsträßer Winzer eG und dem Zwingenberger Weingut Simon-Bürkle drei neue Betriebe mit von der Partie. Erstmals präsentieren sich die Winzer Anja und Sebastian Kühnert aus dem benachbarten Alsbach auf dem Zwingenberger Marktplatz. Die beiden haben mit einem Weinberg in der Alsbacher Lage Schöntal begonnen, weitere Flächen zwischen Alsbach und Zwingenberg oberhalb des Blütenwegs mit weißem und rotem Riesling sowie Spätburgunder bestockt.

 

Der Zwingenberger Lagen Alte Burg und Steingeröll sowie im Auerbacher Höllberg hat sich das  Weingut „Weinfieber“ von Jan Faber angenommen. Faber, Kellermeister beim Weingut Simon-Bürkle, bewirtschaftet mit zwei jungen Winzerkollegen im Nebenerwerb seit 2006 rund zwei Hektar Weinberge in den Steillagen, um die Bergsträßer Kulturlandschaft und die alten Reben zu  erhalten.

 

Neu beim Weinfest ist auch das jüngste Weingut an der Bergstraße. Das vor drei Jahren neu entstandene Bensheimer Weingut „Schloss Schönberg“, derzeit noch zu Hause im Keller der früheren Staatsdomäne im Griesel, zieht ins Haus der seit zwei Jahren verwaisten Weinmanufaktur „Montana“ in Auerbach. Der Bensheimer Geschäftsmann Jürgen Streit bestätigte, dass er das Weingut 2018 übernommen hat. Damit verfügt die Streit-Gruppe, der erst 2013 mit der Sektmanufaktur Griesel ins Weingeschäft einstieg, über insgesamt rund 14 Hektar Rebfläche. Denn nach der Übernahme von Lagen in Bensheim und Zwingenberg ist Griesel  & Compagnie stetig gewachsen und gilt als Senkrechtstarter in der Branche der Flaschenvergärer. Jetzt steht der Umzug des mit guten Noten gestarteten Weinguts Schloss Schönberg nach Auerbach an, weil es Winzermeisterin Rabea Trautmann in den Räumen der Sektmanufaktur im Griesel nach dem Senkrechtstart von Winzermeister Niko Brandner zu eng wird. Zumal im Keller auch noch Fässer des Destillateurs Gregor Thormann eingelagert sind, der in der Brennerei im Heppenheimer „Halben Mond“ (auch das eine Immobilie im Besitz von Investor Streit) Edelbrände erzeugt.  „Außer dass wir etwas aufgeräumt und ausgemistet haben, ist bei Montana noch nicht viel passiert“, sagte Brandner jetzt am Telefon. Im Herbst will Rabea Trautmann dort den neuen Jahrgang 2019 bereits ins Fass bringen.

 

Die Auerbacher Weinmanufaktur „Montana“ des ehemaligen Schenck-Managers Wilfried Trepels hörte vor zwei Jahren auf, nachdem dort vorübergehend die Reben des Hessischen Staatsweinguts in Heppenheim gekeltert wurden und der Most zur Vinifizierung in den Weinkeller im Steinberg des Klosters Eberbach transportiert worden waren. Seit 2018 spart man sich diese der Qualität nicht förderliche Prozedur und vinifiziert zum Teil bei der Bergsträßer Winzer eG in Heppenheim. „Montana“ machte unter der Führung von Trepels Frau Beate und Kellermeister Alexander Heer als „Boutique Winery“ von sich reden. Der Betrieb gehe „mutig neue Wege“, war noch 2016 im Weinführer Gault Millau zu lesen. Gemeint ist hier vor allem der in griechischen Amphoren in Richtung Orange Wine oxidativ ausgebaute Riesling „Amphoreus“ und der „im internationalen Stil vinifizierte Dornfelder Masterpiece“.

 

„Schloss Schönberg“ hatte für seinen 2016er Spätburgunder der Lage Fürstenlager vom Weinguide „Falstaff“ 94 Punkte und von Eichelmann als „sehr gutes Weingut“ drei Sterne erhalten.

 

Das im 13. Jahrhundert erbaute Schloss Schönberg, lange Zeit Sitz des Erbacher Grafenhauses, gehört seit 2014 zur Streit-Gruppe. Das im 18. und 19. Jahrhundert um- und ausgebaute Haus war 1956 von der Ruhrknappschaft übernommen und als Erholungsheim genutzt worden. Ab 2011 diente es der Deutschen Rentenversicherung als Tagungs- und Bildungsstätte. 2014 ging es in den Besitz der Unternehmer Jürgen Streit und Petra Greißl-Streit über.  Was damit wird, scheint noch offen. Man kann sich gut vorstellen, die Produkte des Weinguts Schloss Schönberg auf der 1902 vom Architekten Heinrich Metzendorf angefügten Terrasse zu genießen. Von Reiner Trabold

 

 

Aus dem Programm

Das Zwingenberger Weinfest wird am Freitag (7. Juni `19) um 19 Uhr durch Bürgermeister Holger Habich auf dem Marktplatz eröffnet. Am Samstag (8.), beginnt es um 16 Uhr, am Pfingstsonntag und Pfingstmontag jeweils um 11 Uhr. Am Freitag ab 20.30 Uhr spielt die Trachtenkapelle Lindenfels, samstags gastiert ab 19 Uhr „Sam‘s Living Room“. Am Sonntag tritt ab 12 Uhr die Feuerwehrkapelle Zwingenberg auf, ab 19 Uhr „Das Mädchen mit dem Kontrabass“. Am Montag ab 12 Uhr spielen die „Blütenweg Jazzer“, ab 17 Uhr Ausklang mit dem „Schrägen Rudi“. Am Sonntag und Montag ergänzt der Bauern- und Handwerkermarkt des Geschichtsvereins mit den Ständen in und um Scheuergasse, Stadtpark und Rathaushof das Angebot.