Sterneküche am Sauer-Tropf

fotos: copyright regina trabold
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LOKALTERMIN: Zum Lunch mit dem Aroma-Virtuosen Erwin Gegenbauer bei Mario Lohninger in Frankfurt

 

Erwin Gegenbauer (51) und Mario Lohninger (39) kennen sich. Beide sind Österreicher. Schon das schweißt zusammen. Der Sternekoch, in grellem Shirt, Turnschuhen und Army-Shorts,  ist  in Frankfurt ein bunter Hund. Der Nobelessigproduzent  umarmt  ihn wie einen alten Freund. Und der Mario erzählt von seinen Plänen im „Holbein’s“, einer der Topadressen in Sachsenhausen. Dort will er  durchstarten, nachdem er seine Fashion-Restaurants „Silk“ und „Micro im Cocoon Club“ auf einen Schlag dicht gemacht hat. Wir haben uns zum Gespräch beim fünfgängigen Lunch im Restaurant „Lohninger“ in der Schweizerstraße  dort getroffen, wo die Stadt in den Main mündet.

Ich treffe Erwin Gegenbauer im Restaurant „Lohninger“ in der Schweizer Straße  dort, wo Sachsenhausen in den Main mündet. Der Wiener hat in Sachen Essig und Öl die Welt bereist und geht in den edelsten Restaurants ein und aus, weil viele der sternedekorierten Küchenchefs inzwischen an seinem Tropf hängen, ihre Speisen  mit seinen Weinessigen dezent parfümieren.  Mit seinem Landmann Mario Lohninger ist er ziemlich bester Freund und selbstredend ist der Mario mit dem Erwin ein Herz und eine Seele.

Mehr als 70 verschiedene Sorten Essig stellt Gegenbauer her,  und er beherrscht nicht nur dieses Handwerk aus dem Effeff, sondern versteht es auch, sie mit Wiener Schmäh und Charme zu vermarkten. Erwin Gegenbauer ist ein Aroma-Virtuose, und die Gourmet-Szene von Amerika bis Japan feiert ihn gern als „Essig-Papst“. Dabei hält er den Essig für ein „Aschenputtel, das man schminken muss, damit es zur Prinzessin wird“. Der also sitzt höchstpersönlich vor mir, und lässt sich von der Granddame des Hauses, Mama Erika Lohninger, eine Rheingauer Riesling  Spätlese offerieren. „Den Deutschen fehlt es an Selbstbewusstsein“, vertraut er mir an. „Die haben einen Riesling, einen Wein, den es sonst auf der ganzen Welt nicht gibt, aber sie bieten ihn geradezu verschämt und bescheiden an.“ Was meint, dass er als Österreicher, nein, als Wiener, von sich und seinem sauren Produkt überzeugter ist als mancher deutscher Winzer mit seinem Spitzenwein