Den Muskateller im Probierglas

fotos: copyright regina trabold
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Weingilde Bensheim schmeckt und schnüffelt sich durch vier Weine von der Hessischen Bergstraße

 

 

März 2018

 

SCHÖNBERG. Bei der Jahresversammlung der Weingilde Bensheim wurde nicht nur der alte Vorstand um Dr. Roland Turowski im Amt bestätigt, den Weinnasen ging es auch um Geschmackstest und Bewertung von vier verschiedenen Weinen der Rebsorte Muskateller aus dem Anbaugebiet Hessische Bergstraße. Für die Tropfen der Weinbaubetriebe Simon-Bürkle (Zwingenberg), Edling (Roßdorf), Rothweiler und Götzinger (beide Bensheim) gab es zwar keine Noten, aber es wurden kenntnisreich Präferenzen verteilt, der blumige Duft beurteilt. Denn die Weißweine aus der Muskateller-Traube bestechen durch ihr typisches Muskataroma, das allerdings mit vielen anderen Aromen gemischt ist. So sind  auch Orange, Pfirsich, Feige, Rosen, Kaffee und orientalische Gewürze im Bouquet der uralten Rebsorte sensorisch festzustellen, von der es um die 200 Abarten gibt. Drei gelbe und einen roten Muskateller hatte der Vorstand für die Verkostung ausgesucht. Der Goldene Muskateller, den die Winzergenossenschaft Heppenheim versektet und Axel Seiberth vom Weingut der Stadt erstmals in die Flasche gebracht hat, wurde nicht verkostet.

 

Es ging recht munter zu, als die Weingilde schnüffelte und schmeckte. Und es war das zu beobachten, was zuvor in der Aussprache zum Bericht des alten und neuen Vorsitzenden Turowski angemahnt worden war. Es hapere oft an „Verkostungsdisziplin“, hieß es durchaus selbstkritisch. Nach der fünften Probe sei oft Schluss mit der Zurückhaltung. Das kann mit ein Grund dafür gewesen sein, dass nicht mehr als vier Kreszenzen in die Gläser kamen. Mit jedem Schluck wurde es fröhlicher und lauter, ehe jeder nach dem Muskateller einen Teller vor sich hatte und sich aufs Essen konzentrierte.

 

Der noch junge Verein, 2002 von Turowski gegründet, sei auf der Suche nach jüngeren Mitgliedern, wolle über soziale Medien wie Facebook auf sich aufmerksam machen, sagte Turowski. Es meldeten sich prompt Bedenkenträger, die vor zu vielen Mitgliedern warnten und die Zahl der Teilnehmer an Tastings begrenzt sehen wollen. Bei „überfüllten“ Veranstaltungen werde es zu laut. Andere mahnten mehr Gelassenheit an. Gästen sollen zwar weiterhin die Chance haben, den Verein näher kennenzulernen, doch eingetragene Mitglieder sollen bei Veranstaltungen den Vortritt haben. Reiner Trabold