„Besondere Weine brauchen Zeit“

fotos: copyright regina trabold
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Winzergespräch mit Werner und Volker Knipsers in Laumersheim

 

 „Der Erfolg bei der Kundschaft ist übrigens neben der großartigen Qualität auch der lockeren, entspannten Art der Knipsers zu verdanken“, schreibt der Gault Millau im Weinguide. Er untertreibt, wenn die Winzerfamilie wie bei unserem Besuch zur Höchstform aufläuft. Da steigern sich die Brüder  Werner und Volker geradezu ausgelassen fröhlich  ins Weinphilosophische und werden binnen weniger Stunden vertraut wie alte Freunde. Der Satz „ein Wein, der alles sein will, aber nichts Richtiges ist, braucht kein Mensch“, steht mit der Trockenbeerauslese fast am Ende des langen Gesprächs.  Alles scheint  in familiärem Einklang, ein großer Spaß. Mit einem kräftigen Ping stoßen wir nicht nur einmal so kräftig an, dass die Gläser zu zerspringen drohen. Doch bei aller Freude über den Erfolg bleibt auch Nachdenklichkeit.

Der Weg der Knipsers war schon immer anders. „ Wir haben nicht das gemacht, was die Schule vorgab“.  Dass bei günstiger Produktion die höchste Rendite abfalle, habe sich als Trugschluss erwiesen. Die Roten reifen in Barrique-Fässern, was ihnen Struktur und ein langes Leben beschert. Die Kunst, in den Rotweinen feine Tannine mit stützender Säure zu vereinen, gelingt den Weinmachern offensichtlich. Bis unters Dach der Halle übereinandergeschichtet stehen mehr als 1500 der 225-Liter-Barrique-Fässchen, in denen die edlen Tropfen reifen. 1988 gab es den ersten Riesling aus dem Barrique. Fehlerhaft, für die Rebsorte untypisch, habe ihm das Prüfamt attestiert. Man habe den Wein als Tafelwein in die Gastronomie gebracht. „Die Zeit hat uns unter die Arme gegriffen“, sagt Volker Knipser und erinnert,  dass der Portugieser bei der Prüfung durchfiel, weil er nicht hellrot und restsüß, sondern ein kräftiger roter, trockener Wein war. „Wir waren echt stolz darauf“, und unsere Kunden haben ihn geliebt.

Wein brauche Reife. Dann habe er mehr Stand, klinge nach. „Dabei fordern  viele Kunden die jüngsten Jahrgänge“, sagt Werner und schüttelt den Kopf. Er gibt den Betriebswirten die Schuld. Sie propagierten Schnelldreher, um Platz in den Kellern zu schaffen. Er weiß: „Wer die Seele baumeln lässt, braucht keinen Zappler. Bei uns wachsen Wein, die Zeit brauchen.“ „Viele Weine werden zu jung getrunken“, stimmt Volker zu. Noch ein Thema, mit dem sich das  Weingut profiliere. Ein Grund, weshalb die Besten erst nach Jahren in den Verkauf kämen.

„Wir haben schon so viel Verrücktes gemacht“, sagt Werner und betrachtet bewundernd den tiefroten Syrah Reserve Barrique im Glas. „Das konnten wir nur, weil wir treue Privatkunden haben, die immer auf unserer Seite standen.“

Weingut Knipser

Hauptstraße 47

67229 Laumersheim

06238 742