Wiener Schmäh

fotos: copyright regina trabold
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Wiener Schmäh

 

 

Wer Sacher bei Sacher will, muss Schlange stehen. Lohnt nicht. Der Schokokuchen ist nämlich nur ein Abklatsch dessen, was er einmal war – als sich noch keine Menschmassen darauf stürzten. Ich gehe staunend weiter und komme zum Albertinaplatz. Dort ist im Edel-Bistro „Mozart“ um die Mittagszeit die Hölle los. Im Trubel wird mir ein  „Brauner“ vor die Nase gestellt, der Mozarts angespanntes Verhältnis zu Wien belegen könnte. Vielleicht sollte ich den Mokka lieber in Salzburg bestellen? Wie kommt ein Gastronom dazu, den Ruf der Kaffeehausstadt mit einer solchen Brühe zu schädigen? Erklärung der Bedienung: Zu viel los. Wiener können es nicht sein. Sie machen schon lange einen weiten Bogen um den Nepp-Treff, schmähen das Café, finden Trost nur  ein paar Schritte abseits des Mainstreams.   von Reiner Trabold

 

fotos: copyright regina trabold