Kulturarbeit am steilen Hang

fotos copyright regina trabold
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Jan Faber, Kellermeister bei Simon-Bürkle, macht eigene Weine in Zwingenberg

 

 

Wäre alles nach Plan gelaufen, Jan Faber säße heute in einem Ingenieur-Büro. Es kam anders. Heute rackert er im eigenen Weinberg und ist zugleich verantwortlicher Kellermeister in einem renommierten Weingut an der Bergstraße. Die ersten Semester hatte er schon hinter sich, als er sich besann – und zurückging auf Los. „Mit Weinbau hatte ich früh geliebäugelt. Die Idee holte mich 2003 ein, und ich begann ein Praktikum bei Wilfried Bürkle“, erzählt der  Winzer vom Anfang seiner Berufsfindung. Er fand Spaß daran, habe erkannt, dass Weinmachen ein ehrwürdiges Handwerk ist, wurde Lehrling, Geselle, Meister.

 

2006 startete er mit einem eigenen, wenn auch kleinen Weinberg. Den hatte er seinem Lehrmeister Bürkle zu verdanken, der ihm ein steiles Stück Wingert am Wald überließ, das unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht für den Weinbau zu nutzen war. Mit Riesling fing es an.

 

Hauptberuflich arbeitet Jan Faber  im Keller des Weinguts Simon-Bürkle. Es wird nach dem Tod von Kurt Simon (2003)  und Wilfried Bürkle (2013) von Dagmar Simon und Johannes Bürkle erfolgreich weitergeführt. Auch und vor allem durch einen stilsicheren Ian Faber.

 

2008 kam für Faber noch ein Stück Weinberg dazu, und er fragte sich, ob er das alles noch allein hinbekäme. „Von da an war alles in Faberhand“, betont er zufrieden. 2010 kam noch ein Rieslingstück dazu, 2014 ein weiteres. Da hatte er die Fläche auf einen Hektar verdoppelt. Dazu kam noch ein Stückchen mit einer Hütte in der Lage Steingeröll. Mehr aber sollte es nicht sein.

 

Wer die extreme Steillage an der Alten Burg und Steingeröll  kennt, wird nachvollziehen, was Faber leistet. Hier wird deutlich, was es heißt, die alten landschaftsprägenden Weinberge zu bewahren, gegen wild wuchernde Brombeerhecken zu verteidigen. „Da sind alte Rieslingstöcke, 1971, vor zwei Winzergenerationen,  gepflanzt. Ich ernte heute die Lorbeeren und pflege ein Kulturgut“, sagt Faber nicht ohne Stolz. Die Steillagen seien wertvoll, denn die tief wurzelnden Rebstöcke halten den sehr guten Boden und das Wasser. „Dort oben kennen wir selbst in trockenen Sommern keinen Wasserstress“, weiß Faber seine Weinlagen zu schätzen.