„Roeders“ - neuer Hotspot in  Darmstadt

fotos: copyright regina trabold
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Roeders

 

Das „Roeders“, eine in Bahnhofsnähe gelegene Fabrikhalle, hat sich jetzt als neuer gastronomischer Hotspot vorgestellt. Mehr als 200 geladene Gäste ließen sich vor und in der herausgeputzten Halle an einem tropischen Abend mit kühlen Drinks und Speisen vom Büfett verwöhnen, holten sich einen Vorgeschmack auf das, was ab Mitte Juli die Darmstädter Speisekarte bereichern soll. Jürgen Debus und Horst Finkbeiner, seit 1998 in der „Weststadt-Bar“ erfolgreich auf dem Event-Gleis unterwegs, haben sich mit einem anspruchsvollen Konzept auf die neue Location eingelassen: eine Mischung aus regional-vegetarischer Küche, Treffpunkt beim Mittagstisch oder zum Feiern, Galerie, Musik, Lesungen. „Es gibt für jeden Geschmack etwas. Wir wollen ehrliche, respektvolle, möglichst regionale Speisen, ausgesuchte Getränke, Cocktails, viel Kultur, auch Ess-Kultur“, verspricht Event-Koch Finkbeiner. Eine Regalwand beherbergt mehr als 1000 Flaschen spanischer und italienischer Weine aus dem Programm des mediterran-ambitionierten Markus Molina in Griffweite der Gäste. „Eine Aufforderung, sich zu bedienen“, sagt Molina, dessen Gastro-Großmarkt „Gran Consumo“ um die Ecke liegt. Er habe die Halle vor vier Jahren entdeckt, und ein „Bauchgefühl“ habe ihm gesagt, dass es genau der Platz für ein Szene-Lokal für Darmstadt ist. Es gibt nicht nur Sekte und Weine, sondern auch Cocktails, für die die „Weststadtbar“ seit Jahren bekannt ist, Kaffeespezialitäten. Das Bier kommt von der Darmstädter Brauerei „Braustübl“ gleich nebenan.

 

 

Zur Geschichte

 

Die Fabrikhalle „Roeders“ ist die Hinterlassenschaft eines einst stolzen Darmstädter Unternehmens, das im ausgehenden 19. und im 20. Jahrhundert Hunderttausende von Kohle-, Gas- und Elektroherden produzierte, Geräte, die heute noch von Nostalgikern gesuchte Liebhaberstücke sind. 1877 zog der Schlossereibetrieb auf das Gelände zwischen Rhein-, Goebel- und Mornewegstraße, das heute als Roederblock bezeichnet wird.  Zehn Jahre später hatten schon 100000 Herde das Werk verlassen. Im Ersten Weltkrieg stellte Roeder Kochstellen und Kesselanlagen für die Armee her. Im Zweiten Weltkrieg traf zwar eine Fliegerbombe die Fabrik, doch sie produzierte schon ab 1945 Herde, Großkochanlagen und Heizgeräte. Ab 1973 war die Firma nur noch Vertriebsgesellschaft, stellte die Produktion ein.

von reiner trabold

 

 

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