WEINGUT LOHMÜHLE – Die Pfaus führen in Groß-Umstadt fort, was mit Johannes Ritzert vor 125 Jahren begann
GROSS-UMSTADT. Das Getriebe einer Turmuhr steht dekorativ im Verkaufsraum der Lohmühle in Groß-Umstadt und erinnert an Johannes Ritzert. Der baute nicht nur Kirchturmuhren, sondern auch Wein an. Als er Ende des 19. Jahrhunderts von der Bergstraße nach Groß-Umstadt kam und in die Familie einheiratete, schlug dem Mechaniker die Stunde. Er ackerte fortan als Bauer. Ein bisschen Familiengeschichte vornweg. Zu prominent steht nun das Uhrwerk im Raum, in dem Dagmar (35) und Alexander Pfau (39) das anbieten, was die Lagen Herrn-, Stachelberg und Steingerück hergeben. Zwei Hektar Rebfläche bewirtschaftet das Paar, das das Weingut seit 2008 im Nebenerwerb betreibt.
2008 war Dagmar Pfau, eine geborene Brehm, Groß-Umstädter Weinkönigin, 2002 Schwester Barbara, 1972 die Mutter. Es gibt also so etwas wie eine Familientradition im Amt. Die nächste in der Folge kann dann in gut zwanzig Jahren die heute neunmonatige Ida sein. Der Sohn der Pfaus ist viereinhalb und ist auf den Namen des Uhrururgroßvaters getauft, eben jenes Turmuhrmachers, den die Liebe von Zwingenberg ins Wächtersbachtal brachte. So war es auch mit Alexander Pfau, der aus dem Stadtteil Richen stammt und seine Dagmar auf der Kerb in Semd kennenlernte. Das war wohl noch, bevor die Lohmühlen-Tochter die Königinnen-Krone aufgesetzt bekam.
Als Inhaber des Nebenerwerbsbetriebs fungiert Alexander Pfau, wie es die Statuten der Winzergenossenschaft fordern. Denn die Brehms sind sogar Gründungsmitglieder des Vereins und führen ihre Flächen daher an die WG ab. Auch wenn Alexander Pfau, der studierte Betriebswirtschaftler und Angestellte im Groß-Zimmerner Rathaus, mit der Frau den Weinbau heiratete, er hat sich durchaus auch in den Wein verliebt. „Wir machen das mit Leidenschaft“, bekennt er sich zu seinem Nebenberuf.