9. September 2020

 

Moria in Brand

Eine Katastrophe macht die Welt auf eine Katastrophe aufmerksam. Das Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos ist nach einem Großfeuer nicht mehr bewohnbar. Vieles spricht dafür, dass die Brände gelegt wurden, um mit diesem Fanal um Hilfe zu schreien. Dass dort seit Jahren Flüchtlinge wie in einem Gefängnis zusammengepfercht sind, ist eine Schande. Längst war klar, dass Covid-19 vor dem hoffnungslos überfüllten Flüchtlingscamp nicht halt machen würde. In ihrer Verzweiflung haben Bewohner offenbar zum letzten Mittel gegriffen - und sich mit einem Feuer ihrer notdürftigen Behausungen beraubt. Warum ist bisher nichts unternommen worden, diesen Menschen zu helfen? Weil sich Mitglieder der Europäischen Union kategorisch verweigern und sich auch Deutschland ziert, weitere Flüchtlinge ins Land zu holen. Ihre Grenzen dicht machen ausgerechnet die, die von der Gemeinschaft der Europäer am meisten profitieren: Länder wie Ungarn, Polen, Österreich und andere wollen den Griechen, vor allem nicht beispringen. Von Brüssel habe ich bis jetzt nichts dazu gehört. Dabei ist es seit Jahren ein europäisches Problem. Und Moria ist ein Lager von vielen. Eine humanitäre Katastrophe, die davon abhalten soll, die Heimat in Richtung Europa zu verlassen. Nur Menschlichkeit kann helfen.  Reiner Trabold