Gelungene Wein-Gala im Roeders

fotos copyright: regina trabold
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NACH TISCH

 

Winzer Luigi Rubino und GranConsumo-Chef Marcos Molina präsentieren

Weiße, Rosés und Rote aus Apulien

 

Die erste Wein-Gala im noch jungen „Roeders“. Marcos Molina hatte seinen „alten Freund“ Dr. Luigi Rubino (46) mit seinen apulischen Weinen und dazu fast 100 Gäste zur kulinarischen Weinprobe eingeladen. Seit 20 Jahren sind der Chef des auf mediterrane Feinkost und Weine spezialisierten Geschäfts am Hauptbahnhof und der sympathische Italiener aus dem Land des Primitivo geschäftlich, aber auch freundschaftlich verbunden. Wohl weil immer noch viele die Bezeichnung Primitivo fälschlicherweise von primitiv ableiten, wird die Rebe gern als Zinfandel bezeichnet. Primitivo leite sich vom lateinischen „primativus“ und dem italienischen „prima“ ab. Das deute auf ein Wesensmerkmal der Rebsorte hin, denn sie werde als erste gelesen, klärt Winzer Rubino im Gespräch auf.

Die eindrucksvolle Performance mit neun erstklassigen Weinen startet als Apero mit einem flaschenvergorenen, säurebetonten Spumante Brut Rosé aus der fast verschollenen Rotweintraube Susumaniello. Der erste Weißwein zum Verkosten, ein herrlich fruchtiger Malvasia, besitzt im Gegensatz zu den meisten Vini bianchi eine mineralische Säure, die mich an Tropfen aus Friaul erinnert. Ihm stehen die beiden Rosés aus der Traube Negroamaro in nichts nach, ehe es zu den außergewöhnlichen Roten geht, die dem Namen der Tenute Rubino zur Ehre gereichen.

Den Klimawandel registrieren auch die Winzer im Süden Italiens, wobei dem Weingut mit seinen insgesamt rund 250 Hektar Anbaufläche vor allem die nähe zur Adria zugutekommt. „Die Brise vom Meer“, sagt Luigi Rubino, „gleicht die zunehmende Trockenheit aus. Wir hatten 2018 wie ganz Europa extrem wenig Wasser, aber die Wurzeln der zum Teil schon alten Stöcke haben sich Wasser aus der Tiefe des sandigen Bodens gezogen, und wir hatten einen exzellenten Jahrgang“. aus dem die beiden Rosati stammen. Der „Torre Testa“, eine „vom Meer geküsste“ Cuvée aus den Reben Negroamaro und Susumaniello.

Die autochthone Rebsorte Negroarmaro, was im Italienischen so viel wie der „schwarze Bittere“ bedeutet, erklärt Winzer Rubino mit einer Namensmischung von negro (schwarz) und amaro aus dem Griechischen für „schwarz“, was zweimal schwarz bedeute. Das trifft vor allem auf den „Miraglio“ zu, der zu 100 Prozent aus der Traube gekeltert ist. Ein Roter mit dem Namen „Jaddico“ ist eine Mischung aus Negroamaro (75 Prozent) und Susumaniello, eine Riserva aus dem Barrique, daher aus dem Jahr 2015.

Den „Visellio“ preist Luigi Rubino als das elegante und langlebige Flaggschiff seines Weinguts. Der Rotwein aus der für Apulien typischen Rebsorte Primitivo hat immerhin 15,5 Prozent Alkohol und kam im Jahr 2015 ins Eichenfass. „Oltreme“ (Über mir) ist eine rote Fruchtbombe aus dem autochthonen Susumaniello. Der 2017er wurde vom italienischen Weinführer „Gambero Rosso“ mit drei Gläsern ausgezeichnet und ist bei Molinas „Granconsumo“ für 9.95 Euro ebenso zu haben wie die anderen rubinroten Rubino-Weine.

Die „Roeders“-Küche servierte passend zu den Weinen ein brillantes italienisches Menü mit einem Carpaccio vom Calamar an Kräutersalat, sautierten Steinpilzen mit einem Ricotta-Soufflé , Ragù di cinghiale und als Dessert Vermicelli di Castagne.

Es war ein fulminanter Abend in wunderbarer Umgebung. Ja, die vom sehr aufmerksamen Service aufgetragenen Weine und Speisen haben richtig Spaß gemacht.

von Reiner Trabold

 

 

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