Brennerei - Meister Gregor Thormann macht in Heppenheim Wacholder-Brand,
hat aber auch Rum, Whisky, Williams auf der Pfanne
Gin ist in. Die Hersteller sind wie Pilze aus dem Boden geschossen. Da ist es selbst für professionelle Bar-Mixer schwer, noch den Überblick zu bewahren. Der Wacholder-Schnaps, Basis für viele Cocktails, war bis in die 1960er Jahre angesagt. Dann kam die Wodka-Welle, und Gin galt als altmodisch. Zum Jahrtausendwechsel schlug die Woge zurück, und Gin wurde wieder hipp. Destillateur-Meister Gregor Thormann (28)Meister kreiert im „Halben Mond“ in Heppenheim einen besonders fruchtigen Gin – ausschließlich bei Vollmond.
In der Destille brodelt es. An 13 Tagen im Jahr heizt Gregor Thormann die Brennblase mit einem Gemisch aus 96,3 prozentigem Alkohol, Wasser und Aromastoffen, den Botanicals, an. Denn was wäre Gin ohne pflanzliche Aromen? Erst durch Wacholder wird aus Alkohol Gin. Destillateur-Meister Thormann nimmt die Beeren aus Mazedonien, weil die weniger harzig, dafür fruchtiger sind. Die Rezeptur für seinen Gin verrät auch er nicht. Durchs Bullauge schaut er ins Innere der Brennblase. Mitten drin badet ein Sack, in dem Grapefruit, Limette, Orange und Pomelo ätherische Öle an den Alkohol abgeben. Das Destillat ist Ergebnis der Kompositionskunst. Gregor Thormann mag es fruchtig.